Flüchtlingstragödie vor Lampedusa - 3. Oktober 2013


 

In der Nacht auf den 3. Oktober 2013 näherte sich ein alter Kutter, der drei Tage zuvor in der libyschen Hafenstadt Misrata aufgebrochen war, dem Hafen von Lampedusa. Auf dem Schiff befanden sich mehr als 500 Flüchtlinge aus Somalia und Eritrea.

 

Als die Häuser der Insel in Sichtweite waren, zündeten einige der Flüchtlinge eine Decke an, um auf sich aufmerksam zu machen. Dann begann das Boot zu brennen und es gab eine Explosion.Der Kutter sank.

 

Am Ende der Rettungsaktion waren 339 Särge mit den geborgenen Leichen im Hangar des Flughafens in drei endlos langen Reihen aufgebahrt, 155 Flüchtlinge erreichten die Insel lebend.

 

Europa war erschüttert. Eine Änderung in der Flüchtlingspolitik schien die einzig richtige Reaktion. Seitdem hat sich viel getan - doch um die Menschenrechte ging es dabei nur am Rande.

 


Im Jahr 2015 erreichten knapp eine Million Flüchtlinge unser Land. Allein in diesem Jahr (2016) starben bisher über 3.000 Flüchtlinge, trotz vieler Rettungsaktionen.


Europäische Willkommenskultur und Wertegemeinschaft (?)


Als Tausende von Flüchtlingen ihre Wanderung über die Balkan-Route begannen, schauten die meisten Länder Europas zu.


Wie Ungarn, das sich abriegelte, schlossen auch andere Länder ihre Grenzen oder winkten die Flüchtlinge durch, ohne zu helfen.

 

Das christliche Polen vergaß das Gleichnis des guten Samariters.

Europa schottet sich ab, paktiert mit Erdogan und will sogar Abkommen mit Staaten abschließen, aus denen die Menschen fliehen.

 

Ein Entwurf der EU-Kommission vom Mai 2016
bekräftigt noch einmal die Dublin-Regelung
und engt die Rechte der Flüchtlinge weiter ein.

 

Aber auch wenn Europa seine Tore verschließt, 
werden die Menschen weiter fliehen: vor Krieg, Terror, Diktatur, Verfolgung, Hunger. In keinem der Herkunftsländer  hat sich die Situation verbessert.


Das Sterben endet nicht!


Die Wertegemeinschaft, an die wir sie heranführen wollen, ist auch ein Prüfstein für uns selbst.

 

Integration ist ein Weg, der Zeit und gegenseitigen Respekt braucht und den wir gemeinsam mit den Flüchtlingen gehen müssen.

Weil Flüchtlinge weder bessere noch schlechtere Menschen sind. Sondern nur Menschen. Wie wir!



Urheberrecht und Verantwortung


© Texte und Bilder sind eine persönliche Auswahl aus dem Skript (ppt) zur Lampedusa-Lesung. Mein Dank gilt Antonio U. Riccò ( www.lampedusa-hannover.de ), der mir die Erlaubnis dafür erteilt hat. Die Fotos werden im Rahmen des Projekts "Unser Herz schlägt auf Lampedusa" verwendet; die Rechte für die Bilder 1-2 liegen bei der Bundesmarine, für die Bilder 3-6 beim Archivo Storico Lampedusa.  Für die getroffene Auswahl bin ich, AdR, in vollem Umfang verantwortlich.


Nächste Lesung

Ein Morgen vor Lampedusa

 

Szenische Lesung mit Musik
Eine packende und einfühlsame Lesung zu den Ereignissen vom 3. Oktober 2013.
Termin: Di. 08.11.2016, 20:00 - 22:00
Veranstaltungsprogramm
Veranstaltungsort: Gemeindezentrum St.Martin
Rohanstraße 22 , 77955 Ettenheim


weitere Quellen:


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